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Donnerstag, 18. Oktober 2018, 01:34

HARDWARETEST: ATi Rage 128

Als die ATI Rage Pro Turbo AGP 2X mit 8MB RAM (Xpert@Play 98) auf den Markt kam, galt sie lediglich als eine Art Zwischenlösung, da die neue, ursprünglich Rage 4 genannte, Grafikchipgeneration sich um fast ein halbes Jahr verspätete. Die ATI Rage 128 kam im Dezember 1997 auf den Markt und sollte eigentlich ein Gegenstück zur nVidia Riva 128 und der wesentlich teureren 3dfx Voodoo darstellen. Die Leistungsdaten waren zur geplanten Lancierung durchaus ansehnlich: zw. acht und sechzehn Megabyte Speicher mit stolzen 128bit Bandbreite, einer Taktung von bis zu 125 MHz und die neue 0,25µm-Technologie. Aber es kam ganz anders. Die 128bit-Speicherbausteine waren ZU teuer und die geplante Taktung konnte, trotz des kleineren Fertigungsprozesses, nicht gehalten werden, sodass die allerersten Versionen mit zwischen 90-100 MHz getaktet waren - wenn überhaupt - bei immerhin 64bit Speicheranbindung. Trotzdem versprach man ansehnliche Leistungen und das bei stolzen 32bit-Farbtiefe. Geblieben war die Unterstützung der GUI- und DVD-Beschleunigung, wie man es schon seit der Mach32 und Rage II+DVD her kannte. Auch wollte man mit der neuen Modellreihe die Marktführerschaft bei Bürorechnern, Workstations, vor allem aber Notebooks noch weiter ausbauen.

Bei dem hier getesteten System handelt es sich um einen Intel Pentium III mit 450 Mhz, 1x128 MB SD-RAM und einer Taktung von 100 MHz, bei einer CAS Latenzzeit von 2 ns. Die Grafikkarte ist eine der ursprünglichen ATI Rage 128 aus der allerersten Serie mit 16 MB RAM und einer Taktung von gemäßigten 90 MHz für die GPU, wie auch dem Speicher. Der hier vorliegende Treiber ist die Version 4.12.7192 - die letzte für diese Karte. Getestet wird jeweils im 32bit-Farbmodus und Z-Puffer, soweit es das Spiel unterstützt.




24 Stunden von Le Mans
Einstellung: voll, ohne Mipmap
640x480: fast keine Verlangsamungen
800x600: Verlangsamungen nehmen zu, dennoch gut spielbar
Einstellung: voll, Mipmap
800x600: fast so schnell, wie 640x480 ohne Mipmap
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


Bleifuß Offroad (1.2 - Direct3D)
640x480: bei sehr niedriger Einstellung noch spielbar
800x600: selbst bei niedrigster Einstellung alles andere, als flüssig
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


Bleifuß Offroad (1.2 - OpenGL)
+ geringfügig flüssiger, als bei Direct3D
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


Colin McRae Rally (1.5)
Einstellung: maximal
640x480: läuft jederzeit flüssig
800x600: zwar nicht mehr ganz so flüssig, doch spielbar
+ keinerlei Fehler in der Darstellung
- kehrt im 32bit Bildschirmmodus nach dem Intro zum Desktop zurück


Dethkarz
Einstellung: extrem, 30FPS
640x480: nur vereinzelte, leichte Bildrateneinbrüche
Einstellung: mittel, 30FPS
640x480: kaum schneller, als extrem
- hässlicher Farbverlauf


Drakan - Order of the Flame (444)
Einstellung: minimal, zweizeilig
640x480: leichte Ruckler, gut spielbar
800x600: Ruckler nehmen leicht zu
Einstellung: maximal, dreizeilig
640x480: oft ruckelig, dennoch einigermaßen spielbar
800x600: Ruckler nehmen stark zu
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


Driver
Einstellung: Ultra
640x480: nicht gerade flüssig, doch noch spielbar
Einstellung: wenig
640x480: keine sonderliche Zunahme der Bildrate, doch nicht ganz so arge Ruckler
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


Expandable
Einstellung: voll, Mipmap
640x480: weitestgehend flüssig
800x600: etwas weniger flüssig, doch noch spielbar
Einstellung: voll, ohne Mipmap
640x480: weniger flüssig, als mit Mipmap, doch flüssiger, als 800x600
Einstellung: voll, dreizeilig
640x480: fast genauso flüssig, wie ohne Mipmap
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


Forsaken (1.01)
Einstellung: voll, RGBA8880
800x600: jederzeit flüssig
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


GP500
Einstellung: voll
640x480: nicht ganz so flüssig, dennoch gut spielbar
800x600: Bildrate nimmt stark ab, bedingt spielbar
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


Heavy Metal FAKK 2 (1.02)
Einstellung: minimal
640x480x16: nicht immer flüssig, dennoch spielbar
800x600x32: Ruckler mehmen stark zu
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


Incoming
Einstellung: maximal, dreizeilig
640x480: flüssig, leichte Bildrateneinbrüche bei viel Effekten
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


Quake 2
Einstellung: voll
800x600: fast flüssig
1024x768: nicht mehr ganz so flüssig, dennoch einigermaßen spielbar
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


STCC (1.32)
Einstellung: voll
640x480: durchweg flüssig
800x600: nicht mehr ganz so flüssig, doch sehr gut spielbar
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


Unreal (2.26a - Direct3D)
Einstellung: voll
640x480: alles andere, als flüssig
Einstellung: wie OpenGL
640x480: flüssig, nur kleinere Einbrüche bei viel Aufkommen
800x600: Einbrüche nehmen stark zu
+ keinerlei Fehler in der Darstellung


Unreal (2.26a - OpenGL)
640x480: ähnlich, wie D3D, fast kein Unterschied
800x600: ein kleines bisschen flüssiger, als D3D
+ keinerlei Fehler in der Darstellung




Final Reality (Durchschnittswerte nach 5 Tests)
AGP Test 16MB: 115.65 FPS
AGP Test 36MB: 55,28 FPS
sonstige Werte im Vergleich zur Rage Pro Turbo AGP 2X, siehe Bilder


3D Mark 99 (Durchschnittswerte nach 5 Tests)
640x480x16 16bit Z-Puffer: 4120 3D Marks
640x480x16 32bit Z-Puffer: 4112 3D Marks
640x480x32 32bit Z-Puffer: 3904 3D Marks
800x600x32 32bit Z-Puffer: 2989 3D Marks


3D Mark 2000 (Durchschnittswerte nach 5 Tests)
640x480x16 16bit Z-Puffer: 2326 3D Marks
640x480x16 32bit Z-Puffer: 2293 3D Marks
640x480x32 32bit Z-Puffer: 2169 3D Marks
800x600x32 32bit Z-Puffer: 1722 3D Marks




Fassen wir zusammen
Die ATI Rage 128 der allerersten Serie ist durchaus eine gute Alternative zur nVidia Riva 128ZX, wie auch der 8-MB-Version der 3dfx Voodoo II und auch die Preise sind für eine Retrografikkarte alles andere als hoch. Diese bewegen sich zur Zeit bei etwa 5-15 Euro und sind daher am unteren Ende der Preisskala angesiedelt. Wenn man bedenkt, was man für eine 12 MB VooDoo II hinblättern muss, ist es schon spottbillig. Sogar die schrottige S3 Virge/Trio 3D ist teurer. Die Leistung stimmt und auch die Leistungsdifferenz zwischen 16- und 32bit ist kaum merkbar, was auch für den Unterschied zwischen 16-, 24- und 32bit Z-Puffeer gilt. Zu dieser Zeit war das ein echtes Verkaufsargument, da die VooDoo II überhaupt nicht diese Farbtiefe unterstützte und selbst die nVidia Riva TNT - welche deutlich schneller, als die 128ZX ist - bis zu 35-40% Leistungsverlust aufweist, im Vergleich zur 16bit Farbtiefe. Bei der Riva 128 sind es ein paar Prozente mehr. Komisch ist allerdings, dass in "Heavy Metal FAKK 2" die Bildrate nur ein kleinwenig höher zu sein scheint, als mit der Rage Pro Turbo.
Aber es bleibt auf der negativen Seite, dass die Rage 128 in 16bit Farbtiefe, wie auch schon die Rage Pro, das nervige Farb- und Transparenz-Dithering aufweist. Leider hat man das nicht beseitigt. Auch das "C Interface" (CIF) wird nicht mehr unterstützt, was Spiele, wie die ATI-Versionen von WipEout 1, Mechwarrior 2 oder Tomb Raider 1 leider (im Fall von Tomb Raider, Gott sei Dank) nicht mehr spielbar macht.
Aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Rage 128 ein gewaltiger Schritt nach vorne war und für ATI mehr als nur eine Fußnote in der Firmengeschichte darstellt, da man zum ersten mal einen 3D-Grafikchip verkaufte, welcher zumindest in einem Gebiet mit der Konkurenz mehr als mithielt. Wer also einen historisch korrekten Rechner von Ende 1997 bis Ende 1998 haben will, ist mit dieser Grafikkarte gut bedient, zumal auch der Preis und das verfügbare Angebot stimmen. Und wenn man die Taktung des Prozessors, wie auch des Speichers um 5-7 MHz erhöht, kann die Leistung mehr oder weniger signifikant gesteigert werden, ohne die Bausteine in Gefahr zu bringen.
... etwas, was ich bei der Rage Pro nicht einmal im Ansatz wagen würde ...



meine Wertung:
nicht perfekt, aber gut



© 2018, by Doktor Hachi Roku
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Montag, 22. Oktober 2018, 11:05

Vielen Dank für den ausführlichen Test und die dazu passenden Bildern


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Montag, 22. Oktober 2018, 17:39

WOW! Bist die erste, die auf meine Hardwaretests antwortet.

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Dienstag, 23. Oktober 2018, 10:42

Warum sollte ich auch nicht.
Wenn man etwas nicht hat oder kennt, aber andere Personen sich darum bemühen dies ausgiebig zu testen, finde ich es wert, dies etwas zu huldigen


5

Dienstag, 23. Oktober 2018, 13:54

Danke. Ich hoffe, noch mehr denken so, wie du. Ist ja nicht so, als würde Mühe dahinter stecken ...

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Dienstag, 23. Oktober 2018, 18:46

Verstehe dich, dass man etwas frustriert ist, wenn man gar keine Reaktion bekommt und man bemüht sich. Kenne dieses Gefühl nur zu gut. Egal ob Forums, weites WWW, Job, Privat, voll kommen egal, das Gefühl ist immer das selbe


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Dienstag, 23. Oktober 2018, 20:11

Wort.

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